Erst erscheinen zwei Queues, dann drei Billardkugeln, die nacheinander im Nichts verschwinden.

Effekt:

Der Zauberer sagt, er möchte eine Partie Billard spielen. Da er aber bemerkt, dass ihm die nötigen Utensilien fehlen, nimmt er ein Tuch, aus dem er zuerst zwei Queues hervorholt. Dann verwandelt er das Tuch in einen Billardball, mit dem er diverse Kunststücke ausführt. Schließlich macht er aus der Kugel zwei, und schließlich drei Balle. Von denen lässt er zwei Bälle selbst verschwinden und den dritten mit Hilfe eines Zuschauers. - Am Schluss zerbricht der Künstler eine brennende Kerze und findet darin das entliehene Tuch wieder vor.



Vortrag:
Eine der anmutigsten und gleichzeitig der Gesundheit zuträglichsten Unterhaltungen ist das Billardspiel. Ich selbst fülle gern meine freie Zeit damit aus, und habe es durch fortgesetzte Hebung schon zu einer gewissen Fertigkeit, namentlich in der Ausführung von sogenannten Kunstbällen, gebracht. Wenn Sie erlauben, spiele ich Ihnen gern einige bisher wenig gezeigte Billardkunststückchen vor. Ich benötige jedoch dazu eines kleinen seidenen Tuches. Vermutlich haben meine Zuschauer keins dabei, dann nehme ich meins. Bitte untersuchen Sie das Tuch und wenn Sie es ausreichend überprüft haben. Dann geben Sie es mir bitte wieder zurück. Vielen Dank, ich sehe schon, Sie haben gewusst, dass ich ein paar Queues benötige und Sie waren so freundlich, die in das Tuch zu wickeln. Dies war in der Tat sehr liebenswürdig von Ihnen, mein Herr, und will ich mich gern erkenntlich dafür zeigen und Sie nachher, wenn es ihnen Vergnügen macht, zu einer Partie Billard einladen. So, die Queues hätten wir nun, das Tuch brauchen wir somit nicht mehr. Ich werde es inzwischen verreiben, damit es mir nicht im Weg steht. Ja, so! Ach, Sie wollten es nochmal überprüfen? Dann hole ich es wieder her. Hier ist, es schon. Doch nun brauche ich zum Billardspiel auch noch die Billardkugeln. Vielleicht sind Sie so freundlich, auch für diesen Fall Vorsorge zu treffen, worüber ich mich sehr freue. Nein, das Tuch enthält leider nichts dergleichen. Nun werde ich mir wohl auf eine andere Weise helfen müssen. Ich werde mir aus dem Tuche selbst einen kleinen Ball drehen. Dies mache ich sehr einfach so: Ich lege das Tuch zusammen, drehe es zu einer kleinen Kugel und Sie sehen, da habe ich schon einen ganz niedlichen Billardball, und zwar so einen, wie ich ihn gerade brauche. Wie Sie sehen, verschwindet die Kugel und kommt hier wieder hervor, sie verschwindet wieder und kommt in Begleitung einer zweiten Kugel zurück. Jetzt brauche ich noch einen dritten Ball, der auf mein Kommando sofort erscheint. So, jetzt, ist alles zum Billardspielen Erforderliche vorhanden und jetzt will ich Ihnen einige Kunstbälle zeigen. Halt, etwas fehlt ja noch, und zwar etwas Wichtiges!



Wir haben ja keinen Billardtisch. Oder hat jemand aus dem Publikum ein Zuschauer einen Billardtisch dabei? Nein? Das dachte ich mir schon! Dies wäre auch zu beschwerlich. Sie, mein Herr, haben dafür Sorge getragen, dass ich mein Kunststück zu Ende führen kann! Sie haben auch keinen Billardtisch dabei? Das tut mir sehr leid, dann muss ich ein anderes Kunststück mit den Bällen machen, und zwar werde ich aus diesen beiden, einen Ball machen, so, nun lasse ich auch diesen verschwinden. Er Nimmt den Zauberstab auf und lässt die Hülse mit dem Ball, in dem Tuch, in die Servante fallen. Sie glauben, dass alles nur eine auf Spiegelung beruhende Täuschung war? Keineswegs. Sie hören, dass der Ball massiv ist, bitte wollen Sie ihn untersuchen. Es tut mir unendlich leid, dass Sie um Ihre Partie gekommen sind, doch will ich Sie dafür entschädigen und Ihnen zeigen, wie man so einen Ball verschwinden lässt. Darf ich mir die Kugel wieder haben? Verbindlichen Dank. Nicht wahr, Sie haben nichts Auffälliges daran entdeckt? Darf ich Sie, meine Dame, bitten, etwas näher zu treten. Danke sehr. Sie haben wohl nun die Freundlichkeit dieses mit Wasser gefüllte Glas einen Augenblick zu halten, so, etwas vom Körper entfernt, recht ungezwungen. Ich bedecke nun einfach den Ball mit diesem Tuch. (Der Zauberer nimmt den Stab und lässt den Ball in Servante fallen). Sie hören derselbe ist noch vorhanden. (Der Künstler schlägt gegen den Ball). Nicht wahr? Sehr freundlich von Ihnen, sagen Sie nur immer „Ja“! Jetzt bitte ich Sie, mit der anderen Hand die vier Zipfel des Tuchs um das Glas herum festzuhalten, so, dass nichts durchfallen kann, und mit der anderen Hand halten Sie gefälligst — ja so, Sie haben ja nur zwei Hände. Nun, dann werde ich ihn festhalten und wenn Sie „Los“ sagen, werde ich den Ball fallen lassen. Also bitte! („Los“). Nun, Sie hörten ihn doch in das Glas fallen. Hier im Tuch ist er nicht mehr, bitte sehen Sie selbst nach; (gibt der Damen das Tuch zum Untersuchen) und im Glase befindet sich der Ball ebenfalls nicht! (Entlässt die Zuschauerin mit einem Applaus). Doch nun möchten Sie auch gern wissen, wo das Tuch geblieben ist. Bitte wählen Sie aus: (der Zauberer hält zwei Leuchter mit brennenden Kerzen hin) rechts oder links! - Schön, also diese. (der Zauberer bricht die Kerze entzwei und holt das Tuch heraus). Meine Dame, herzlichen Dank für Ihre freundliche Mitwirkung.



Erklärung:
Die Kerzen sind hohl und in jeder stecke ein gleiches Tuch wie der Zauberkünstler selbst hat. Die Queues sind zusammenschiebbar und der Künstler trägt sie unter seiner Weste, von wo er sie unter Deckung des Tuches herausnimmt und auseinanderzieht. Die erste Billardkugel ist eine sogenannte Hohlkugel und hängt hinter einer Stuhllehne oder einem Tisch an einem kleinen Haken. Im Laufe des Gesprächs legt der Künstler das Tuch aus seiner Hand und hängt es über die Stuhllehne oder den Tisch, und zwar an der Stelle, wo sich die Kugel befindet. Beim Wegnehmen des Tuches nimmt er gleichzeitig die Kugel auf, die von dem Tuch verdeckt wird. Im Laufe des Vortrages drückt er dann das Tuch unter Verdeckung beider Hände in die Kugel hinein. Ferner benötigt der Künstler eine volle Billardkugel mit Halbkugel. Die Voll- und die Halbkugeln hängen an einer Klammer unter der rechten Seite der Jacke des Künstlers. Nachdem man die erste Kugel wiederholt changiert hat, zeigt man sie in der linken Hand auffällig vor, sodass also die Aufmerksamkeit der Zuschauer speziell auf diese Hand gelenkt ist. – Dabei nimmt man mit der rechten Hand die Kugel unbemerkt aus der Klammer, verbirgt sie in der hohlen rechten Hand und führt sie mit der linken Hand zusammen, dann sofort beide Kugeln zeigen, links die Halbkugel und rechts Halb- und Vollkugel, als eine Kugel. Die Kugel links legt man auf ein Billardkugelstativ und das verhindert das Rollen der Kugel. Sodann zeigt er die Voll- und die Halbkugel mit der rechten Hand, wie folgt vor: Der Daumen und der Mittelfinger ruhen oben und unten am Rand der nach vorne gewandten Halbkugel, halten aber auch gleichzeitig die in dieser enthaltenen Vollkugel. Die haltenden Finger sind vorgestreckt, sodass man die Kugel von beiden Seiten zeigen kann.



Dieses Vorzeigen muss mit einiger Schnelligkeit geschehen, damit die Zuschauer dabei den Rand der Halbkugel nicht sehen können. Die im Handel erhältlichen Kugeln sind so subtil gearbeitet, dass selbst ein Kenner auf geringer Entfernung diesen Rand nicht bemerkt. Hat der Künstler die Kugel also vorgezeigt, so muss diese schließlich so gehalten werden, dass selbstverständlich die Halbkugel dem Auditorium zugewendet ist. Nun macht man mit der rechten Hand eine leichte schleudernde Bewegung von vorn nach hinten, und zwar im Halbbogen nach oben, und lässt dabei die Vollkugel los. Sie wird mit dieser Bewegung im Bogen nach vorn fliegen und wird mit der linken Hand im Fluge aufgefangen. Diese Art der Ausführung ist sehr schön und elegant. Auf diese Weise hat man zwei Kugeln, da die Zuschauer die Halbkugel als Vollkugel betrachten. Daraufhin führt man die Hände zusammen und drückt unter Deckung derselben die Voll- in die Halbkugel und zeigt wieder eine Kugel vor. Dabei sei angemerkt, dass sich in der Halbkugel etwas Baumwachs befindet und das bewirkt, dass die Kugel heim Fallen in eine Servante nicht klappert. Sobald nämlich der Künstler die zwei Kugeln in eine verwandelt, changiert er sie und lässt sie in eine Servante gleiten. Um schließlich die letzte Kugel in der im Vortrag erwähnten Weise verschwinden lassen zu können, benötigt man eine Glashalbkugel und ein Weinglas, in das sie genau hineinpasst. Das Glas ist geschliffen und dadurch ist es unmöglich, zum Schluss die Glashalbkugel selbst aus nächster Entfernung zu sehen. Der Künstler hat die Halbkugel beim Aufnehmen des Tuches, das zum Bedecken des Glases dient, gleichzeitig aufgenommen. Legt er die Holzkugel unter das Tuch, so vertauscht er die Holz- mit der Glashalbkugel und lässt erstere in eine Servante gleiten oder steckt sie in seine Tasche. Alles weitere erklärt sich von selbst.


Gut Trick!