Der Zauberer nimmt ein Seidentuch in seine Hand und plötzlich ist es verschwunden.

Der Zauberkünstler streift seine Ärmel zurück, streckt die von beiden Seiten leer gezeigten Hände vor, ergreift sodann ein Seidentuch und lässt es, ohne seinem Körper mit seinen Händen nahe zu kommen, vorschwinden. Danach zeigt er seine Hände wieder von beiden Seiten leer vor.



Zur Ausführung dieses wirklich eleganten Kunststückes benötigt der Künstler einen hohlen Finger, der hautfarbig ist. Beim Auftreten hat der Künstler diesen Finger über den kleinen Finger seiner Hand gesteckt und beginnt so vorbereitet mit der Vorführung.



Nur der Eingeweihte weiß, dass der Künstler den Gummifinger dazu benutzt, um das Tuch hineinzudrücken und es so verschwinden zu lassen. Um jede Spur zu verwischen, klemmt der Zauberer den Kunststofffinger zwischen Mittel- und Ringfinger, worauf er als sechster Finger an der rechten Hand ist. Die ist für das Publikum unauffällig, weil es keinem einfallen wird, die Finger des Zauberers zu zählen.



Ist die Spitze des kleinen Fingers abnehmbar, so kann der Künstler ihn zum Erscheinen von Tüchern und kleinen Klappblumen benutzen, indem er diese Gegenstände, die er vorher in den Finger e r hineingedrückt hat, einfach aus der Spitze herausnimmt.



Nach erfolgtem Gebrauche lässt man den Finger in die Westentasche gleiten. Es empfiehlt sich, den reizenden - kleinen Scherz ungefähr in folgende Worte zu kleiden: „Liebes Publikum, es bereitet mir ein außerordentliches Vergnügen, Ihnen eine kleine Probe meiner neuesten Errungenschaft geben zu dürfen, und ich Sie, mir Ihre kurze Aufmerksamkeit zu schenken.
Schon seit längerer Zeit ist das plötzliche „Unsichtbarwerden“ und „Verschwinden“ nichts Neues mehr; wenn auch gerade nicht behauptet werden darf, dass es etwas Schönes und Angenehmes ist, wenigstens in den meisten Fällen, wenn es sich zum Beispiel um einen Bankmitarbeiter oder dergleichen handelt.



Ich werde Ihnen gleich zeigen, auf welch harmlose Art ich das „Verschwindenlassen“ betreibe, und zwar werde ich mir gestatten, dieses kleine Seidentuch „unsichtbar“ zu machen respektive es verschwinden zu lassen. Sehen Sie bitte recht genau her: Es ist dieses Seidentuch aus Indien ohne jede Präparation. (Der Zauberer kann das Seidentuch von einem Zuschauer untersuchen lassen.)



Ich nehme dieses Tuch, reibe es ein wenig, so, und es ist verschwunden. Wahrscheinlich hat es eine „unsichtbare“ Reise in seine indische Heimat angetreten, um sich nach dem Wohlergehen seiner
Brüder zu erkundigen. Nun, gute Reise!



Sollte mir einmal wieder die Ehre zu teil werden, Ihnen einige magische Kunststückchen vorführen zu dürfen, so werde ich mir erlauben, Ihnen zu zeigen, wie man so kleine „Ausreißer“ wieder herbeischafft.“