Wein in einer Flasche und ein Seidentuch in einer Papiertüte tauschen ihre Plätze.
Effekt:
Der Zauberkünstler zeigt dem Publikum eine durchsichtige Glasflasche, die mit Rotwein gefüllt und mit einem Korken fest verschlossen ist, sowie ein großes Blech-Tablett vor. Das Tablett legt er dann auf einen Stuhl, stellt die Flasche darauf und überdeckt sie mit einem Tuch. Danach fertigt er vor dem Publikum aus einem Bogen Papier eine große Tüte an, in die er ein kleines seidenes Tuch hineinlegt. Gleich darauf reißt er die Spitze der gefalteten Papiertüte ab, worauf Rotwein herausläuft, den der Künstler in ein Glas füllt.
Sobald der Wein aufgehört hat zu fließen, reicht er einem Zuschauer die
Papiertüte zur Untersuchung. Von dem vorher hineingelegten Tuch ist keine Spur
mehr vorhanden. Jetz t nimmt der Künstler die Flasche vom Tablett und holt sie
unter dem Tuch hervor. Es zeigt sich nun, dass der Wein aus der Flasche
verschwunden ist, und sich stattdessen das kleine Seidentuch, das der Zauberer
in die Tüte gelegt hatte, darin befindet. Aber nicht etwa zusammengeballt,
sondern ausgebreitet und den ganzen inneren Raum der Flasche ausfüllend.
Erklärung:
Die zu diesem Kunststück benutzte Flasche ist im Boden und unten am Hals mit einem erbsengroßen Loch versehen. Die am Halse enthaltene kleine Öffnung ist jedoch mit einem Wachskügelchen verschlossen. Der Korken, mit dem di Flasche vorschlossen ist, ist aus Blech gefertigt, auf der Außenseite gelb lackiert und mit papierdünnen Korkblättchen beklebt und oben mit einer Verzierung versehen.
Vor Beginn der Vorstellung stopft man ein kleines seidenes Tuch ganz in diesen scheinbaren Stöpsel hinein, worin es vollkommen Platz findet. An der einen Ecke des Tuches ist ein schwarzer Faden, der in Öl getränkt und darauf wieder gut getrocknet wurde, befestigt. Diesen Faden führt man durch die Flasche und zieht ihn durch das Loch im Boden. Das Loch wird mit dem Finger zugehalten und die Flasche bis zum Hals mit Rotwein oder einer ähnlichen Flüssigkeit angefüllt.
Hat man dann die Flasche fest mit dem präparierten Korken verschlossen, so ist sie zum Gebrauch fertig. Durch das Loch im Boden der Flasche kann jetzt kein Tropfen des Weines abfließen, da keine Luft in das Gefäß strömen kann und sie infolgedessen auch keinen Druck auf die darin enthaltene Flüssigkeit auszuüben vermag.
Das Tablett, auf das man die Flasche stellt, ist aus Blech hergestellt, und mit einem doppelten Boden versehen. Zwischen den beiden Böden befindet sich ein hohler Raum von 1 Zentimeter Höhe, der jedoch vollständig wasserdicht sein muss. Die obere, sichtbare Platte des Tabletts weist eine kleine Vertiefung auf, von der Größe des Flaschenbodens, die in ihrer Mitte ein kleines Loch besitzt, das ebenso wie die Vertiefung selbst, mit Farbe geschickt verdeckt worden ist. Bei der Vorführung stellt man die Flasche in die Vertiefung und entfernt, während man die Flasche mit dem Tuch bedeckt, unbemerkt das eingangs erwähnte kleine Wachskügelchen, das die am Halse der Flasche enthaltene kleine Öffnung verschlossen hält. Die nun in die Flasche eindringende Luft bewirkt, dass die Flüssigkeit durch das Loch im Boden in den hohlen Raum des Tabletts abfließt. Letzteres muss natürlich groß genug sein, um den ganzen Inhalt der Flasche aufnehmen zu können. Auch muss es an der einen Seite mit einer Vorrichtung ausgestattet sein, durch die später die Flüssigkeit wieder abgelassen werden kann.
Die Zeit, die das Leerlaufen der Flasche in Anspruch nimmt, füllt man aus, indem man den Wein scheinbar in einer Tüte wieder erscheinen lässt. Zu diesem Zweck trägt man unter dem linken Arm einen mit Rotwein gefüllten Gummibeutel oder Ballon, der unten mit einem fingerdicken Schlauch versehen ist. Der Schlauch ist über den Rücken geführt und wird in den rechten Ärmel entlanggeleitet, wo er in nächster Nähe des Handgelenks in einen Abschlusshahn endet.
Nachdem man nun aus einem Bogen starken Papiers eine Tüte gedreht hat, zeigt man ein kleines, seidenes Tuch vor, das dem im Flaschenstöpsel steckenden ganz gleichartig sein muss, und legt es scheinbar mit der rechten Hand in die Tüte. Im Innern derselben ballt man jedoch das Tuch schnell zusammen und verbirgt es in der Hand. Danach öffnet man den Verschlusshahn des Schlauches und erfasst die Tüte so mit der rechten Hand an der niedrigen Seite des oberen Randes, dass der aus dem Schlauch entströmende Wein in den Papierbehälter gelangen muss.
Alsdann macht man sich recht langsam und umständlich daran, die Spitze der Tüte abzureißen. Der dabei entstehende Druck des linken Armes gegen den Gummibeutel treibt die in letzterem enthaltene Flüssigkeit durch den Schlauch in die Tüte, aus der sie dann nach Entfernung der Spitze herausläuft. Sobald der Wein aufgehört hat zu fließen, reicht man die nun leere Tüte zur Untersuchung, und beseitigt das noch in der rechten Hand enthaltene Tuch.
Dann nimmt man die inzwischen leer gelaufene Flasche vom Tablett und zieht dabei unbemerkt an dem Faden, der aus dem im Flaschenboden enthaltenen kleinen Loch heraushängt, wobei das im Stöpsel enthaltene Tuch in die Flasche gezogen wird, in der es sich ausbreitet. Dann nimmt man das Tuch von der Flasche und zeigt sie den erstaunten Zuschauern. Man kann den Faden auch statt an einer Ecke, sehr gut in der Mitte des Seidentuches, das in der Flasche erscheinen soll, befestigen. Das Kunststück ist kinderleicht auszuführen und wirkt äußerst effektvoll.
Vortrag:
„Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang“ dachte ich, als ich mir heute Morgen diese Flasche vorzüglichen Burgunder kaufte. Kaufte? Nein, ich will ehrlich sein: ich habe den Wein geschenkt bekommen. Von wem? Das sage ich nicht, doch wenn ich erkläre, dass ich dem freundlichen Schenker als Gegengabe ein ähnliches Tuch wie dieses hier (der Künstler zeigt dem Publikum en Seidentuch) schenkte, so wissen Sie, dass… nun, es ist besser, ich erzähle ein anderes Mal davon. Sehen Sie, dieser Wein ist nicht nur gut, nein, so köstlich, dass ich eigentlich gar nicht davon trinken möchte, damit er nicht vorzeitig den Lauf alles Irdischen geht.
Im Übrigen ist es nicht nur die Qualität, die diesen Wein auszeichnet, sondern er besitzt, wie ich mich überzeugte, auch sonst noch ganz besondere Vorzüge. Wollen Sie mir noch einen kleinen Moment Gehör schenken, so will ich sie und zwar sogleich zur Geltung bringen. Also meine lieben Zuschauerinnen und Zuschauer, passen Sie gut auf!
Damit Sie nun nicht alles vorhersehen, was ich Ihnen zeigen will, werde ich die Flasche ein wenig verhüllen, wie das „verschleierte Bild zu Sais“. Der Künstler deckt ein Tuch über die Flasche. So, das wäre mit größter Eleganz vollführt. Jetzt nehme ich diesen Bogen Papier und falte daraus eine Tüte, die nur die eine unangenehme Eigenschaft besitzt, dass sie leer ist - völlig leer. (Der Zauberer zeigt die Tüte so vor, dass das Publikum in die Öffnung hineinsehen kann.) Damit Sie sich noch besser von der absoluten Leere der Tüte überzeugen können, leuchte ich mit einer Taschenlampe hinein und sie sehen, die Tüte ist nach wie vor leer.
Damit nun etwas Abwechslung in meine Handlung bringe und ein Gegenstand in die Tüte kommt, lege ich dieses Tuch ganz allein hinein. So! Damit das Tuch nicht erstickt, reiße ich die Spitze der Tüte ab. (Der Künstler reißt die Papierspitze ab und im selben Moment läuft Wein aus der Tüte, der in einem bereitstehenden Glas aufgefangen wird.) Nanu! was ist denn das? Da ist wohl der Wein aus der Flasche so mir nichts dir nichts in die Tüte hineingewandert? Und das Tuch etwa in die Flasche?! (Der Zauberer nimmt das Tuch von der Flasche.) Wahrhaftig, hier ist es! (der Künstler zeigt die Flasche mit dem Tuch vor) und öffnet die Tüte, zeigt sie vor und sie ist leer.
Gut Trick!
Meistgelesene Meldungen:
- Zaubertage beginnen mit „Zaubern im Bus“
- 26. Ingolstädter Zaubertage Ende Oktober
- Zaubertage beginnen mit Vorstellungen im Omnibus
- Impressum
- So werden Sie Mentalmagier
- Ein Zauberabend, der Staunen macht
- Fragen an… einen außergewöhnlichen Zauberer
- Am Donnerstag starten die Zaubertage
- Worauf soll man bei der Zauberkunst für Kinder achten?
- Planungen für Weihnachtsmarkt laufen